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Trocknung von Mauerwerk


Hintergrund


2002, 2013, 2021, die Anzahl der so genannten Jahrhundert-Hochwasser in Deutschland häufen sich in den letzten Jahrzehnten. Doch nicht nur Katastrophen sorgen für durchfeuchtete Wände. Rohrbrüche, Dachschäden oder aufsteigende Nässe aus dem Bodenbereich sind weitere Gründe für die Notwendigkeit einer Gebäudetrocknung, die sich vor allem bei durchfeuchtetem Mauerwerk oft über Monate hinzieht. Gerade in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern, Schulen oder Kindergärten ist diese Zeit nur schwer zu ertragen, muss aber auf Grund bislang fehlender Technologien zur Schnelltrocknung genauso hingenommen werden wie im Bereich des Handels oder der Gastronomie, die durch die eingeschränkte oder völlig unmögliche Nutzung der Räume während der Trocknung große Verluste erleiden.







©UFZ    

Idee


Bislang war die Trocknung nur an der Maueroberfläche möglich, wobei das Wasser im Inneren der Wand über den langsamen Prozess der Diffusion transportiert werden musste. Eine Erwärmung des Mauerwerks mittels konventionellen Technologien wie etwa Heißluft oder Heizplatten konnte immer nur über den Weg der Wärmeleitung von außen nach innen erfolgen und war so langsam und kostspielig, dass zumeist darauf verzichtet wurde. Dank der Radiowellen-Technologie ist es nun möglich, Mauerwerk direkt im Volumen schnell zu erwärmen und das Wasser gezielt zu verdampfen. Durch den Phasenübergang vergrößert sich das Volumen des Wassers etwa um das Tausendfache und wird dadurch sofort aus der Wand entfernt, ohne dabei an die Wandoberfläche diffundieren zu müssen.









Verfahren

 


Dank eines modularen Aufbaus kann mit Hilfe der Anlage Radiowellen-Mauerwerktrocknung 1000 (RWM-1000) Mauerwerk bis 1000 mm Wandstärke segmentweise erwärmt und dadurch getrocknet werden. Dazu wird die Wand von beiden Seiten mit einer wasserdampf-durchlässigen Elektrode (z.B. Lochblech oder Gaze) versehen, zwischen denen das hochfrequente Wechselfeld angelegt wird. Auf Grund innerer Reibungsprozesse auf der Molekülebene wird direkt Wärme in der Wand erzeugt, die zunächst die Wand auf 100°C aufheizt und anschließend das Wasser verdampft, wodurch die Wand trocknet.

 

 

Mit Hilfe einer speziellen patentierten Kopplungstechnologie ist es auch möglich, nur einseitig zugängliche Wände zu trocknen, die etwa von der anderen Seite her mit Erdreich umgeben sind. Diese Verfahrensvariante ermöglicht somit eine vollkommen zerstörungsfreie Trocknung ohne Bohrlöcher, was besonders für Kulturgüter interessant ist.

 






Vorteile


Als wohl gewichtigster Vorteil ist die Trocknungsgeschwindigkeit vor allem von mächtigeren Mauern zu nennen, welche durch die neue Technologie innerhalb von Stunden bis Tagen statt Wochen bis Monaten trockengelegt werden können. Durch die hohe Trocknungsgeschwindigkeit ist es erstmals möglich, Mauern zu trocknen, die durch eine ständig aus dem Untergrund aufsteigende Nässe gekennzeichnet sind, deren Trockenlegung etwa aus Gründen des Kulturgutschutzes oder aus bautechnischen Gründen nicht oder zumindest nicht vorab bewerkstelligt werden kann. Außerdem können so hydrophobierende Substanzen von außen ohne Bohrlochinjektion über den kapillaren Saugeffekt eingebracht werden. Ein weiterer Vorteil ist die bereits erwähnte Zerstörungsfreiheit, die vor allem bei kulturhistorischen Bauwerken von Bedeutung ist.





Daten und Fakten


Die Anlage Radiowellen-Mauerwerktrocknung 1000 (RWM-1000) wurde im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte aufgebaut und für die verschiedenen Bedürfnisse der Mauerwerktrocknung weiterentwickelt. So steht heute ein modulares System zur Verfügung, welches je nach Gegebenheiten vor Ort individuell angepasst wird. Kernstück ist dabei die 1 m² große Elektrode, die den zu erwärmenden und damit zu trocknenden Bereich charakterisiert. Zudem gehören ein Radiowellen-Generator, ein Anpassnetzwerk, ein Kühlsystem, ein Schirmungssystem, ein Temperaturmesssystem, ein Feldstärkemesser sowie Steuerungssystem (Computer) zur Trocknungsanlage.


Dabei besitzt die Maschine folgende Eigenschaften:


  • Zur Verfügung stehende HF-Leistung: 1 bis maximal 24 kW
  • Typische Wanderwärmung: bis 110°C
  • Typische Trocknungszeiten: ca. 1 m³ pro 24 h
  • Mögliche Baumaterialien: Ziegel, Klinker, Naturstein, Sandstein, Beton, Kalkstein, Porenbeton…









Unser Angebot


Derzeit sind wir auf der Suche nach potentiellen realen Feldstandorten, um unsere Technologie demonstrieren zu können. Da wir dies gemeinsam mit unseren Partnern aus der Wissenschaft (HTWK Leipzig und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ) realisieren wollen, müssen wir die folgenden Randbedingungen für den Feldstandort einhalten:


  • aus förderrechtlichen Gründen handelt es sich um Gebäude öffentlicher oder gemeinnütziger Träger,
  • die Wände im Erdgeschoss oder Keller sind durchfeuchtet, aber es ist kein anstehendes Wasser mehr vorzufinden (Rückgang des Flutereignisses),
  • für die Sanierung steht ein Zeitraum von ein bis zwei Wochen mit stark eingeschränkter oder ohne Nutzung der betroffenen Räume zur Verfügung,
  • vorzugsweise ist während der Sanierung eine Abschaltung der elektrischen Anlagen und Verbraucher in den betroffenen Räumen möglich,
  • es ist eine Stromversorgung (Kraftstrom) verfügbar,
  • aus förderrechtlichen Gründen stimmt der Eigentümer einer Nutzung der Demonstration und der erzielten Ergebnisse für Lehre und weitere Forschung sowie eine Veröffentlichung der fachlichen Aspekte zu.


Wenn eine solche Maßnahme unter diesen spezifischen Randbedingungen auf Ihr Interesse stößt, so können Sie sich gern an uns wenden.


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